Jubiläumsfest 100 Jahre Rettungskorps Schwende
Erinnerungen und Gedanken zur Zukunft an der Feier «100 Jahre Rettungskorps Schwende»
Am Samstagabend feierte das Rettungskorps Schwende sein hundertjähriges Bestehen zusammen mit Vertretern von Partnerorganisationen, Behörden, mit aktiven und ehemaligen Mitgliedern in der Turnhalle Schwende bei Ansprachen, Nachtessen und musikalischer Unterhaltung.
Vor fast genau 100 Jahren, am 12. November 1911, wurde im Hotel Belvedere in Weissbad das Schwendner Rettungskorps gegründet. Das wurde heuer ausgiebig gefeiert: mit einem Fest für die Bevölkerung, mit einer reich bebilderten Festschrift und am letzten Samstag mit einer Geburtstagfeier, zu der ehemalige und aktive Feuerwehrkommandaten, Obmänner, Mitglieder, Vertreter der Partnerorganisationen sowie Bezirkspolitiker eingeladen waren. Auf den Tischen in der Schwendner Turnhalle lagen Sets mit Fotografien, die von den aufsehenerregendsten Einsätzen des Rettungskorps erzählten: Zum Beispiel vom Brand am Unterrain, den der Föhnsturm 1951 entfacht hatte und dem zwei Bauernhäuser zum Opfer fielen, oder vom Kurhaus Weissbad, das aus ungeklärter Ursache im Januar 1960 in Brand geriet. Bei den Löscharbeiten wurden zwei Angehörige des Rettungskorps ernsthaft verletzt. Ein Bild zeigt die Helfer wie sie 1994 mit Suchstangen die Lawine am alten Säntis abschreiten, ein anderes die Rettung eines in den Seilen einer Transportseilbahn hängengebliebenen Gleitschirmpiloten in Waserauen 2003.
Damals wie heute
Kommandant Dominik Zimmermann hat die Broschüre zum Jubiläum verfasst. Etliche ehemalige Kaderleute haben Texte dazu beigesteuert. Zimmermann erinnerte in seiner Rede daran, dass damals wie heute der Mensch im Mittelpunkt steht. «Ziel war und ist es, dem Nächsten im Unglückfall beizustehen. Dieses Anliegen hat in 100 Jahren nicht an Kraft verloren». So lautet denn das Motto des Rettungskorps Schwende seit je: «Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr».Heute werde die Arbeit der freiwilligen Feuerwehrleute durch Ausbildung und Gerät erleichtert, zentral seien nach wie vor Kompetenz, Einsatzwille und Kameradschaft, so Zimmermann. Der Feuerwehr–Verein fördere mit seinen vielen Freizeit–Aktivitäten den Korps–Geist. So freut sich das Kader, dass in diesem Jahr fünf neue Kameraden eingetreten sind und vier junge Männer im nächsten Jahr nachrücken wollen.
Gedanken zur Zukunft
Im Gepräch mit Obmann Sepp Wild kam die Diskussion um das Zusammenlegen der Feuerwehren (auch der Baubehörden oder gar der Bezirke) aufs Tapet. Er steht dem Ansinnen skeptisch gegnüber. Wenn aus Kostengründen die Mannschaften reduziert würden, entfiele auf den Einzelen mehr Arbeit, meinte er. Wenn zu Übungen nach Steinegg oder Appenzell gefahren werden müsse, sei es fraglich, ob sich noch genug motivierte Männer finden, erst recht in einer Zeit wo die Verpflichtungen vielfältig und das Freizeitangebot unendlich gross ist. Bezirkshauptmann Migg Hehli zeigte seine Dankbarkeit darüber, dass sich bis jetzt noch genug junge Leute finden, die den wertvollen Dienst an der Gemeinschaft zu leisten bereit sind. Auch er nahm Bezug zu den allgegenwärtigen Strukturreformen. Wenn Altbewährtes in Frage gestellt werde, mache sich Unsicherheit breit; aber neue Ideen könnten alte Wert beleben. «Kein Haus ist für die Ewigkeit erbaut», sagte er, «es muss renoviert, umgebaut oder neu gebaut werden».
Neue Herausforderungen
Bezirksrat Markus Rusch gab als Feuerwehrkommissionspräsident zu bedenken, dass teure Infrastruktur möglichst oft genutzt werden sollte. Eine Zusammenlegung, zumindest eine Zusammenarbeit mit Wehren der Nachbarschaft müsste diskutiert werden. Entscheidungen sollten dann aber von allen getragen werden können. Ein kompetentes Kader, ein motiviertes Korps, Gemeinsinn, Hilfsbereitschaft und regelmässige Übungen machten eine gute Feuerwehr aus, sagte Rusch. Bei Inspektionen, Hauptübungen und in Ernstfällen zeige sich die stets überdurchschnittliche Leistung des Rettungskorps Schwende. Und dafür sei die Behörde bereit, Geld auszugeben.Immer neue Herausforderungen kommen auf die Feuerwehrleute zu, denen sie mit fundierter Ausbildung und technischem Gerät begegnen: Autobrände zum Beispiel oder Überschwemmungen. Dass die dafür notwendigen Investitionen nicht «zum Fenster herausgeworfenes Geld» sind, bewies der gemeinsame Einsatz der Schwendner Feuerwehrmänner mit den Hofern und Rütnern, erinnerte Migg Hehli, als kürzlich die Liegenschaft «Schluecht» brannte und Menschen und Tiere gerettet werden konnten. Als letzter Redner tauchte «Jock, vo Kau abe» auf. Er weiss was es heisst, wenn die Feuerwehr aufgelöst wird. Er hat für sich eine optimale Lösung gefunden: Seiner Frau hat er nämlich nichts davon erzählt und so geht er noch immer jeden «Mecktig» für eine lange Übung in den «Eischen».Dem jubilierenden Rettungskorps Schwende brachte er als Geschenk einen Handschöpfer mit, der anno dazumal in Kau für den Erstangriff verwendet worden sei.