Brand Alphütte Dornesslen
Brand Alphütte Dornesslen: Montag, 08. März 2021 um 03.17 Uhr
In der Nacht auf den Montag, den 8. März ertönten um 03.17 Uhr Piepsgeräusche bei Natel und Pager. Auf der Meldung stand: „Alst 2 Appenzell Sonnenhalbstrasse 61 Brand Scheune“
Der orange Schein am Himmel kam aber aus einer anderen Richtung. Einsatzkräfte von Schwende, Rüte und Appenzell rückten Richtung Rechböhl aus. Beim Telefonanruf zur KNZ, wo jeweils das Ausrücken der Feuerwehr bestätigt wird, kam aber eindeutig die Anweisung, dass die Alarmadresse falsch sei. Wir sollen in Richtung Triebern/Erstböhl fahren. Dort brenne ein Gebäude. Die Anruferin hat mit diesen Worten alarmiert. Über Funk konnten die Feuerwehrfahrzeuge sofort auf die richtige Fährte gelotst werden.
Der Disponent der Kantonalen Notruf-Zentrale wird vom Einsatzleit-Informationssystem anhand einer Festnetznummer automatisch mit der dazugehörigen Adresse bedient. Er hat es leider versäumt, den Einsatzort zu mutieren, bevor die Alarmmeldung rausgelassen wurde. Die KNZ entschuldigt sich für den Fehler, den wir ihnen gerne verzeihen.
Nach rund 10 Minuten trafen die ersten Feuerwehrleute bei der Erstböhlstrasse 15, Dornesslen, ein. Die Strasse war bis hierhin schneefrei. Die Alphütte stand im Vollbrand. Der angrenzende Stall war noch unversehrt. Der Fall war sofort klar. Die Hütte ist verloren, der Stall soll gerettet werden. Der erste Offizier vor Ort hat sofort mit der Einsatzleitung gestartet, die wir dann gemeinsam weiterführten.
Währendem die Wasserbeschaffung unter der Leitung von unserem Motorspritzenchef mit dem Leitungsbau begann, wurde mit dem Wasser aus den beiden TLF‘s von Rüte und Appenzell die Stallwand gekühlt. Die Schadenplatzbeleuchtung wurde installiert.
Gleichzeitig wurde versucht, den Besitzer und den Mieter zu erreichen. Letzterer bestätigte kurz nach vier Uhr, dass übers vergangene Wochenende die Hütte besetzt war und am Sonntagabend alle abgereist waren.
Allmählich leerten sich die Tanks der TLF. Das mitgebrachte Wasser reichte gerade solange aus, bis um 04.04 Uhr das TLF Rüte eingespiesen wurde. Fünf in Serie geschaltete Motorspritzen förderten das Löschwasser durch die über 2000m Schlauchleitung. Die Höhendifferenz war 245m.
Nun konnte mit der eigentlichen Löscharbeit durch die Atemschützler begonnen werden.
Um 04.25 Uhr trat der Stützpunkt Appenzell bereits wieder den Rückzug an.
Der Zentralist vom Depot organisierte warmer Tee und Zwipf für den Schadenplatz.
Ein Mitarbeiter vom AfU beobachtete aufmerksam, wohin das Löschwasser abfloss und leitete einige Massnahmen ein, damit dies nicht auf direktem Weg ins Bächlein gelangte.
Um 05.03 Uhr wurden wir vom Brunnenmeister informiert, dass das Reservoir Warth noch für eine halbe Stunde Wasser liefern kann. So wurde eine sechste MS zum Hydrant bei der Egg befohlen. Weitere 700m Schlauch waren nötig bis zum Standort der „MS-Eins“.
Um 05.32 Uhr wurden noch 6m3 Wasserreserven gemeldet. Ein rascher und reibungsloser Umschluss der Zubringerleitung ging in der gleichen Minute vonstatten. Zwei Schlauchplatzer während des Einsatzes sorgten für kurze Aufregung. Diese wurden vom ganzen MS-Team koordiniert und gekonnt behoben.
Gleichzeitig bekämpften die Rohrführer das Feuer. Der Keller war kaum zugänglich. Ein Einsatz der Motorsäge erschien dazu zweckmässig. Dabei drohte aber, dass der Ofen in den Keller stürzen würde. Da der Erkennungsdienst der Polizei in wenigen Minuten eintreffen sollte, wurde mit der Aktion abgewartet, damit sich der Spezialist ein Bild der aktuellen Lage und speziell vom Ofen verschaffen konnte.
Um 05.46 Uhr wurde die Gebäudeversicherung telefonisch angefragt über das weitere Vorgehen und deren Kosten. Der Verantwortliche gab sich einverstanden, dass mit einem Bagger der Brandschutt auseinandergerissen werden und innert kurzer Zeit vollständig gelöscht, bzw. abgekühlt werden konnte. Eine Brandwache hätte das Aufrechthalten der Wassertransportleitung gefordert und das aufwändige Aufräumen stark verzögert.
Ab sieben Uhr steuerte ein Maschinist aus unseren eigenen Reihe die Greifzange fachgerecht durch den Trümmerhaufen.
Unterdessen wurden alle Einsatzkräfte von einem mobilen Kaffeetrupp bedient. Heisse Würste mit Brot lieferten nach mehrstündiger Arbeit wieder neue Energie.
Etwa um 08.00 Uhr konnte „Wasser Halt“ befohlen werden.
Anschliessend wurde gemeinsam alles Material zusammengeräumt, gereinigt und die Einsatzbereitschaft war um 09.30 Uhr weitgehend wieder erstellt.
Um 09.40 Uhr konnte die Mannschaft in den Arbeitsalltag entlassen werden.
Damit ging ein erfolgreicher Einsatz zu Ende. Der Stall konnte siegreich erhalten bleiben. Bemerkenswert ist jedoch, dass manche Deckleisten des Bretterschirms am Stall deutlich angekohlt waren. Wäre die Alarmmeldung und der anschließende Einsatz nur wenige Minuten später erfolgt, stünde auf der Dornesslen vermutlich auch kein Stall mehr.
Wenn auch im obigen Bericht einzelne Funktionen genannt werden, so hat jeder einzelne den nötigen Beitrag dazu mitgewirkt, dass der gesamte Einsatz einen glücklichen Verlauf und ein gutes Ende nahm.
Dazu gratuliere und danke ich allen. Gerne leite ich die vielen erhaltenen Komplimente an Euch weiter.
Es ist nicht selbstverständlich, dass nach langer Übungspause alles reibungslos funktioniert. Das zeugt, dass jeder sein Wissen und Können motiviert und mit Verstand einsetzt. So ist die Feuerwehr als Team für grosse Taten und unvorbereitete Aufgaben immer bestens bereit.
Dem Besitzer wünschen wir viel Kraft, um den entstandenen Schaden zu verdauen, und wünschen ihm viel Elan für den Wiederaufbau der neuen Alphütte.
Danke für den tollen Einsatz.
Franz Signer, Kommandant Feuerwehr Schwende